XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_336"; fcs:x-context: baedeker; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_336"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.011S PT0.113S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.5_336</phrase></query>)];
1 - 1

nach Hebron.HEBRON. 9. Route. 295 mauer ist von sehr grossen Quadern erbaut, die alle gerändert und
glatt gehauen sind; die Fugenränderung ist jedoch nicht so tief,
wie beim Harâm von Jerusalem. Die Mauern sind von aussen
mit viereckigen Wandpfeilern versehen, von welchen 16 an jeder
Längsseite und je 8 in der Breite angebracht sind. Sie sind ohne
Capitäle, und eine Art von Carnies zieht sich längs des ganzen Ge-
bäudes
hin. Eine moderne Mauer ist von den Muslimen über
diese alte 1518m hohe Umfassungsmauer aufgeführt und Mina-
rete
(noch zwei sind vorhanden) hineingebaut worden. An den
beiden nördlichen Ecken finden sich sanft ansteigende Treppen,
welche in den inneren Hofraum führen. Bis zu dessen Eingangs-
thüren
wird der Fremde geführt; muslimischer Fanatismus schliesst
ihm die Pforten dieses Hofes. Die Umfassungsmauern tragen die
Spuren des Alterthums. Wir sind keineswegs der Ansicht, dass
sie der salomonischen Zeit angehören, da ja die Mauern des Jeru-
salemer
Harâm, welche von Herodes gebaut sind, die schönsten
geränderten Steine zeigen; aber erst eine genaue Detailunter-
suchung
wird die Erbauungszeit dieser Mauer endgültig feststellen
können.

Wie wir aus den Berichten der ersten Pilger erfahren, und wie man
noch heute von der Höhe aus, die das Harâm überragt, beobachten kann,
steht im Innern des Hofraumes eine Basilica, die in eine Moschee um-
gewandelt
worden ist. Diese Basilica ist von den Kreuzfahrern restaurirt
worden; vier Pilaster mit korinthischen Capitälen theilen die Moschee
heute in drei Schiffe. Durch besondern Ferman des Sultan wurde der
Besuch der Moschee 1862 dem Prinzen von Wales, 1866 dem Marquis
von Bute und 1869 den Kronprinzen von Preussen gestattet. Aus den Be-
richten
ihrer Begleiter (Stanley, Pierotti) erfahren wir, dass in der That
ausser den Kenotaphen, die man über dem Boden zeigt, auch noch eine
Felsenkrypta, und zwar mit Marmorsärgen (?) vorhanden ist; ältere Rei-
sende
sprechen von einem Gitter, hinter welchem die Särge sich befinden.
Hoffen wir, dass die Zeit nicht fern sein möge, in der man die Alter-
thümer
dieses geheimnissvollen Ortes wird untersuchen können.

Das Gebäude ist mit Wohnungen von Derwischen, Heiligen und
Moscheewächtern umgeben; diese Leute beziehen ihren Unterhalt
aus sechs Dörfern der Saron- und Philisterebene.

Um zur traditionellen Eiche von Mamre (½ St.) zu gelangen, lässt
man vor der Stadt die Strasse nach Jerusalem rechts liegen und reitet
auf einem gepflasterten Wege zwischen Mauern, die Weingärten ein-
schliessen
, nach NW. Nach 17 Min. trifft man r. einen Brunnen. Nach
5 Min. geht ein Weg r. ab und man erblickt die Eiche vor sich; nach
8 Min. geht man durch ein Thor in eine jetzt den Russen gehörige Garten-
anlage
, in welcher gegenwärtig ein Hospiz für russische Pilger gebaut
wird. Die Eiche, welche hier als Eiche Abraham’s gezeigt wird und
schon im 16. Jahrh. in hoher Verehrung stand, ist jedenfalls von be-
deutendem
Alter. Die Tradition zeigte früher den Hain von Mamre beim
heutigen Râmet el-Chalîl (s. S. 291); in der That aber liegt der Platz, an
welchem wir stehen, besser dem Städtchen Hebron gegenüber, als jener.
Der Stamm der Eiche hat unten einen Umfang von ca. 10m; in einer
Höhe von ungefähr 6m theilt er sich in vier ungeheure Aeste, die zu-
sammen
eine majestätische Krone, oben von 95 Schritt Umfang, bilden.
Im Westjordanland entwickelt sich die Eiche el-ballût (Quercus ilex
pseudococcifera) nicht wie jenseit des Jordans zu einem grossen Baum,
sondern, weil die Ziegen die Schösslinge abfressen, nur zum Gebüsch.
Einzelne Baumriesen wurden wohl aus abergläubischer Verehrung ge-